La Paz – Peru – Titicacasee – Cusco – Machu Picchu

 

Das Leben ist gut! Und wir geniessen die schweizer Küche und relaxen im Hotel Oberland. Dass ich jeweils immer kaltes Wasser beim Duschen habe schreibe ich meinem schlechten Karma zu und muss unbedingt wieder Karma Punkte sammeln (nicht soviel andere Autos anhupen und immer lächeln)

 

So trödeln wir in die Tage hinein und besuchen die faszinierende Stadt mit ihren verschiedenen Facetten. So kann man während 500 Meter Fussmarsch von einer internationalen Metropole mit Banken, teuren Geschäften, Frittenbuden etc. welche sich lediglich durch den wahnsinns Verkehr und der Kulisse der Berge von europäischen Metropolen unterscheidet in eine neue Welt eintauchen, welche einem eine Farbenpracht entgegen schmettert dass einem schwindlig wird. In kleinen Nebenstrassen reihen sich hunderte von Shops mit indigen Mützen, Pullover, Handschuhen, Panflöten und Souvenirs. Man kann sie Touristenfallen nennen, dennoch gehören diese bunten „ich verkaufe alles“ Shops irgendwie zu der Andenlandschaft und zu la Paz. Ein paar Meter weiter kommen wir zum „Hexenmarkt“ welcher nebst unzähligen Kräuter gegen alles was die Welt oder die Menschheit schmerzt Linderung verheisst. Hier gibt es auch Lamas und Emu- Föten (Mehrzahl von Fötus?) zu kaufen. Diese hängen überall schön getrocknet und gedörrt in den Läden. Verschiedene Grössen, Ausführungen gehören ebenfalls zum Programm. Diese werden laut Nachfrage vor allem beim Bau von neuen Häusern gebraucht und im Vorfeld unter dem Fundament vergraben und sollen Glück und Gesundheit bringen. Wieso auch nicht ein ungeborenes Geschöpft der Erde aus dem Mutterleib reissen und trocknen lassen, um ihn als Glücksbringer zu haben? Ich würde als getrocknetes Embrio auch mein bestes geben um dem Käufer über Jahre hinweg Glück zu bringen..... Wir haben ja auch Hasenfüsse als Glücksbringer... Andere Länder andere Sitten... Same same but different.. Erstaunlicherweise rufen diese Föten keine Fragen bei Tim und Klara hervor.

 

Bei unserem Zebra steht ein Ölwechsel an und da wir von anderen Reisenden von John gehört haben der in el Alto eine Horde guter Mechaniker hat und auf LKW’s spezialisiert ist, machen wir über Richi (der schon da steht um seine Dachrinne welche Suizid begannen hat wiederauferstehen zu lassen) einen Termin. Es ist ja nur ein Ölwechsel so kalkulieren wir einen Tag ein.

 

John führt eigentlich ein Transportunternehmen welche spezielle Schwertransporte durchführt. Sein eigener Fuhrpark von ein paar duzend Lastwagen wird von seinen Mechanikern unterhalten. John ist Bolivianer aber deutscher Abstammung uns ist der Juniorchef der Unternehmung. Er ist in la Paz aufgewachsen hat aber Maschinenbau in Deutschland studiert. Er nimmt Globis mit ihren defekten LKW’s auf und hilft Ihnen ihre Kisten wieder zu reparieren. Seine Mechaniker werden so ausgelastet und er hilft den Reisenden. Das coole ist, man bekommt in der Kantine kostenlos Mittagessen und kann auch auf dem Areal kostenlos übernachten (Achtung um 19.00 Uhr patroullieren scharfe Schäferhunde....) Und das unglaublichste ist, dass sein ganzer Betrieb Iso-Zertifiziert ist und durch Tüv-Rheinland kontrolliert wird. So müssen wir auch einen Helm tragen wenn wir auf dem Areal herumstehen oder mit anpacken.

 

Wir stehen am Schluss zwei Tage da.. Der Ölwechsel geht schnell, jedoch frage ich noch nach dem Dachträger mit den Schweinwerfern und einer leicht undichten Dieselhandpumpe. Der Scheinwerferträger wird während fast 2 Tagen lang geschweisst und verstärkt, so dass er alle Wellblechpisten der Welt überstehen sollte (Er ist nun auch doppelt so schwer). Auch die Suche nach einem Ölfilter gestaltet sich schwierig und obwohl wir mit den Mechanikern 10 Shops abklappern welche nichts anderes als Filter verkaufen, gibt es keine Lösung für meinen L... So lassen wir ihn gründlich Reinigen und begnügen uns mit neuem Öl.

 

Die Handdieselpumpe wird demontiert und das Innere zeigt nichts Gutes. Sie ist total zerschlagen und kann nicht mehr repariert werden... nun ja dass ist ja nicht weiter tragisch da man notfalls die Dieselleitung auch anders entlüften könnte, jedoch ist dieses System noch mit dem Ölkreis des Motors verbunden und die Membrane welche diese beiden Bereiche teilt ist bereits so porös, dass sie in paar Monaten undicht werden wird. Dieses System ist auch im Autoparadies nicht erhältlich und so bestellen wir dieses Teil bei MAN Schweiz ( Caro hat dort noch gute Kontakte) für schlappe 490 CHF (Ein Bolivianischer Arbeiter verdient im Durchschnitt 80 Euro pro Monat).. Unser Wagen erhält noch eine Wäsche und wir Zahlen umgerechnet ca. 130 Franken für die 2 Tage Arbeit... Soviel zahlen wir in der Schweiz für eine Stunde arbeit!

 

Wir stehen noch ein paar Tage im Oberland um uns vom Ölwechsel zu erholen. Da durch die kalten Temperaturen in den letzten Wochen die Luftzirkulation im Alkoven nicht mehr funktionierte bestellen wir uns noch Holz um unsere Matratze höher zu legen. Das Holz wird ohne Sicherung einfach auf das Dach eines Auto gelegt und langsam zum Camping gefahren. Beim montieren des Lattenrostes merke ich erst wie feucht das Holz ist.... vermutlich frisch geschlagen, denn beim eindrehen der Schrauben kommt der Saft des Holzes zum Vorschein... na bravo vermutlich eine Problemverlagerung vom Kondenswasser zu Holzsaft in der Matratze.

 

Wir verlassen unsere Oase um nach Cusco in Peru weiter zu ziehen, denn Caros Bruder kommt in ein paar Tagen zu uns auf Besuch. So fahren wir durch unseren Schleichweg um la Paz herum und schrauben uns wieder auf 4000 Meter hoch. Da es ein Feiertag in Bolivien ist, sind die Strassen in el Alto ganz ungewohnt leer. Aber wir freuen uns zu früh, denn ein paar Kilometer später ist die gesamte Strasse gesperrt und ein riesiger Umzug mit tausenden von Leuten in Uniformen, Trachten und mit Musikkapellen ziehen durch die Strassen. Wie zähflüssige Lava schiebt sich diese Farbenpracht durch die Strassen.

 

Mit viel Gehupe kommen wir doch noch durch und fahren während einigen Kilometern langsam aus der Stadt raus. Unser Ziel ist Desaguadero, die Grenze zu Peru. Die Landschaft ist nicht wirklich spektakulär und so kommen wir gut voran. Einige Kilometer vor der Grenze steht plötzlich eine lange Lastwagenkolonne vor uns. Ein Klassiker... stehen bleiben oder einfach auf der anderen Strassenseite vorbei ziehen und so tun als ob man ein Auto sei. Wir wählen die zweite Variante und werden 100 Meter später vom Militär gestoppt. Ein bizarres Bild, überall sind Benzinkanister und das Militär macht sich mit Prüfstäben an den Lastwagen zu schaffen und schauen wieviel Diesel/Benzin sie im Tank haben. Offenbar ist das Gerücht, dass man nicht mehr als 150 Liter über die Grenze bringen darf wahr. Der Grund liegt wohl darin, dass der Sprit in Bolivien extrem günstig ist und durch den Staat subventioniert wird, respektive keine extra hohen Zölle erhoben werden.

 

Wir werden aufgefordert unsere Seitenklappen zu öffnen, ich weigere mich und sage ich sei ein Wohnmobil und kein Lastwagen und transportiere keine Ware. Er läuft um das Zebra, klopft an den Tank und geht zu seinem Vorgesetzten. Ein kurzer Blick des Chefs und wir werden durchgewunken. Nur ein paar Kilometer später eine Polizeikontrolle. Es wird schon von Weitem gefuchtelt, dass wir langsamer fahren sollen und gefälligst stehen bleiben sollen. Wir machen eine Punktlandung und halten vor den Füssen des Polizisten. Na wunderbar, ein Typ in Bomberjacke, gespiegelter Pilotenbrille und mit dem Gesichtsausdruck: „du kommst hier nicht durch“. Alle Papier gegeben dann fragt er uns nach dem Fest in la Paz und fängt tatsächlich an zu tanzen! Er lässt uns weiterfahren und wünscht einen schönen Tag.

Die Festlaune scheint überall anzuhalten und so fahren wir dem Strassenschild Peru nach und fahren an gefühlten 100 stehenden LKW’s vorbei, denn wir sind ja ein Camper und stehen promt vor einer geschlossenen Schranke... dieser Zoll hat wegen dem Feiertag geschlossen, so werden wir nett darauf hingewiesen durch die Stadt zu fahren und durch den kleinen Zoll zu gehen.

 

Wir brettern wieder an der LKW Kolonne vorbei und finden den Eingang zum Dorf nicht, so fahren wir zwischen zwei Absperrsteinen in eine Strasse welche ins Dorf führt. Nach netten Hinweisen durch die lokale Bevölkerung stehen wir wieder vor 2 Absperrsteinen zur eigentlichen Strasse hin. Wir passen wirklich gerade mit unseren Reifen durch. Geschafft! 200 Meter später stehen wir auf einer Kreuzung mitten im Dorf. Geradeaus ist die Spur gesperrt und lauter Marktstände versperren den Weg. Die Linke Spur ist von lauter 3-Räder und Gegenverkehr belegt. Links geht es wohl wieder aus der Stadt raus. Wir fahren einfach auf die Gegenseite und Hupen uns durch. Nach 100 Meter sehen wir den Zoll, wir müssen nun doch noch auf die Rechte Seite. Nach einigem rangieren und deplazieren von Sonnenschirmen und Marktständen stehen wir vor dem Zoll. Durch die Feierlaune der Bolivianer habe ich nach 20 Minuten sämtliche Ausreiseformalitäten erledigt. Die Pässe wurden blind abgestempelt – schön.

 

Über die Brücke gefahren und schon stehen wir in Peru. Zuerst Touristenzettel ausfüllen, Pässe abstempeln lassen und dann das Fahrzeug einführen. Dies dauert länger, da der Herr den Computer nicht wirklich beherrscht. Dafür hat er das gleiche Sackmesser wie ich (Victorinox Swisstool) und wir verstehen uns. Nach diesem Prozedere muss ich noch zur Polizei und alle Eintragungen kontrollieren lassen. Sie schreiben alles in ein Buch und wollen von mir 20 Soles. Ich frage für was und sie erklären mir für die Eintragung, damit sie mich im Notfall holen kommen (Unfall, Panne, kein Diesel mehr) also so was wie eine TCS Versicherung der Polizei. Beim Klassiker, der Nachfrage nach einer Quittung, kommt die Wahrheit wieder hervor. Ok wir müssen nicht zahlen aber sie verdienen so wenig und seien immer froh um ein Zustupf. Ich gebe den 3 Männern für ihre Erhlichkeit ein paar Soles für ein Bier und wünsche einen schönen Tag.

 

Nach ein paar Kilometern erblicken wir seit sehr langer Zeit wieder ein grosses Gewässer. Titicacasee, was für ein Name was für ein See. Ich weiss nicht wieso jeder den Titicacasee kennt, ich denke es liegt am bescheuerten Namen welcher sich jeder im Geographie Unterricht merkt weil da das Wort Titei und Caca vorkommt.... mir ging es jedenfalls so. Wie auch immer der tiefblaue See glitzert in der Sonne und wir sind immer noch auf ca. 3700 Meter. Somit ist er glaube ich der grösste, höchstgelegene See der Welt. Wieder ein Weltrekord. Wir freuen uns wie kleine Kinder Wasser zu sehen. Die Strasse schlängelt sich am See entlang und wir kommen erst zur späten Stunde in Puno an. Eine chaotische Stadt und wir erwischen mal wieder genau die Strasse mit dem Markt. Wir folgen den GPS Koordinaten aus einem Buch, wo man angeblich bei einem Hotel übernachten kann. Es ist dunkel und wir kämpfen uns weiter durch die Stadt. Das Hotel liegt etwas ausserhalb auf einer Halbinsel. Da kommen wir auch an. Der Herr an der Schranke verweigert uns die Einfahrt, man kann hier nicht übernachten es ist ein top notch 5 Stern Hotel. Wir beharren auf die Angabe im Buch und er lässt uns durch, wir können unser Glück an der Reception versuchen.

 

Wir schlängeln uns ein paar Kurven hoch und kommen zu einem riesigen, weissen, edlen, Klotz mit super Parkplatz mit einer traumhaften Aussicht auf Puno und den Titicacasee. Meine Hoffnung schwindet hier stehen zu dürfen. Aber es steht im Buch. So finde ich mich 5 Minuten später an der gläsernen Eingangstür welche mir von einem Portier in Uniform geöffnet wird. Ich trete in den marmorbesetzten Eingangsbereich ein und gehe auf die Rezeption zu. Erst jetzt fällt mir auf wie ich aussehe, völlig unrasiert in very, very casual Kleidern mit alternativer Mütze auf dem Kopf. Nichts anmerken lassen und den Typ mit Krawatte nach der Möglichkeit einer Übernachtung auf dem Parkplatz fragen... Nein. Ja aber es steht in diesem Buch. Nun ja das war vor 5 Jahren, aber es kamen zu viele und sie seien schliesslich ein 5 Stern Hotel mit Ruf. Ok. Kinderjoker und Müde zieht auch nicht. Die Frage nach einer Konsumation im Restaurant und anschliessender Übernachtung bringt die Chefin nach vorne welche auch nein sagt. Ok. Ich bin angenervt. Was kostet denn eine Übernachtung in Ihrem ach so edlen Etablissement? 234 Dollar für 2 Zimmer inklusive Frühstück. Ok.. für dass könnten wir eine Tankfüllung bekommen. Egal nach Rücksprache ziehen wir 4 Chaoten kurze Zeit später in das Hotel ein. Zwischendurch muss man sich etwas gönnen und so springen wir auf den Queensizebetten umher und ordern gleich den Zimmerservice mit feinen Sachen. Die Aussicht auf den Titicacasee aus den Zimmern ist gigantisch und wir freuen uns über highspeed Internet, Englisch TV und zwei riesige Badzimmern. Als die Kinder schlafen liegen Caro und ich jeweils in einem Vollbad und geniessen diesen Luxus. Das Gute ist, dass wir jetzt alle super Hausschuhe haben. Das schlafen war auch der Hammer, anstatt 1.20 Breite hatten wir 2 Meter Breite!

 

Das Frühstück hat sich auch gelohnt und wir schlagen uns mit zahlreichen Leckereien den Magen voll.

 

So gestärkt fahren wir erst gegen Mittag vom Hotel weg, schliesslich sollen unsere Kinder den Luxus einer Badewanne auch noch auskosten können. Den Weg aus der Stadt zu finden ist nicht so einfach und so haben wir nach kurzer Zeit einer dieser Grundlagen Disukssionen im Auto, welche Strasse wohl die Richtige sei, Navi oder Karte oder Instinkt. Als Fahrer ist man sowieso schon genervt, wenn man im Verkehrsgewühl am kämpfen ist und ein rechts bekommt und nach 30 Sekunden oder ein doch nicht. So „chiffeln“ wir uns durch und enden in einer so steilen Strasse, dass ich Angst habe ohne Untersetzung nicht hoch zu kommen. Wir schaffen es knapp und drehen dann noch Rückwärts wieder um und blockieren den Gegenverkehr mehrmals, bis wir dann auf der richtigen Strasse sind. Wir fahren Richtung Juliaca mit dem Ziel Cusco. 

Wir bekommen hier mit der Kreditkarte keinen Diesel und so können wir nur eine kleine Menge nachtanken. Das Umrechnen von Gallonen in Liter und dann den Preis in CHF ist eine echte Herausforderung. 3,8l = eine Galon sollten wir uns die nächsten Wochen wohl merken.

 

Wir fahren den ganzen Tag durch und schrauben uns auf über 4300 Meter hoch und donnern dann das Tal hinunter Richtung Cusco. Die Landschaft hat sich geändert und überall wird Ackerbau betrieben und die Leute dreschen das Getreide am Strassenrand oder mit Eseln. Mit Ackerbau meinen wir, dass wohl jeder ein kleines Stück Land bewirtschaften darf und so nach Möglichkeit ein kleines Auskommen hat.

 

Hundemüde halten wir ca. 100 Kilometer vor Cusco am Wegesrand an um zu übernachten.

 

Am nächsten Morgen auf dem Weg nach Cusco halten wir in einem kleinen Dorf auf der herrlichen Plaza an um die Kirche zu besichtigen. Die Kirche hat schöne Malereien an der Wand welche Himmel und Hölle darstellen und in den Details sehr präzise sind.

 

Wir kommen in Cusco an und Hupen uns durch die Stadt, ich brauche eine stärkere Hupe, und kommen nach einigem Suchen auf dem Camping oberhalb der Stadt an und logieren hier neben 5 Franzosen, 1 Belgier, 2 Holländer und einem Südafrikaner. So viele Globis haben wir selten getroffen und Tim und Klara haben Spielkameraden. Der Camping ist einfach aufgebaut mit nur 1 Dusche und Toilette, vielen Hühner, Enten und Handtaschenhunden. Aber es ist friedlich hier und man ist nach nur 15 Minuten Fussmarsch den Berg hinunter mitten in Cusco. Hier stehen wir nun ein paar Tage bis Caros Bruder André mit dem Flieger ankommt.

 

Am Sonntag ist es soweit, Caros steigt um 6 Uhr ins Taxi um André vom Flughafen abzuholen. Erstaunlich fit nach der 36 Stunden Reise kommt er auf 3600 Meter am Camping an. Wir werden reichlich beschenkt und haben unsere Ersatzteile (inklusive sauteuren Dieselhandpumpe), unser Teleobjektiv (ja jetzt können wir auch zoomen), Lindt Schoggi, Thomy Senf und Gerber Fondue. André fühlt sich so fit, dass er doch gleich noch in die Stadt will.... ok machen wir. André verbringt eine schlimme Nacht im Zebra... erste Anzeichen der Höhenkrankheit. Aber er ist hart im nehmen und steht die nächste Nacht ohne Beschwerden durch. Unterdessen sind auch Richi/Fränzi und Simon auf dem Camping eingetroffen, so sind wir wieder zu dritt.

 

Ich verbaue gleich die neue Dieselpumpe und „mäche“ noch ein wenig herum, somit ist das Zebra wieder voll im Schuss. Wir werden uns in den nächsten Tagen auf den Gringo-Trail begeben und das heilige Teil sowie Machu Picchu besuchen. Da dieses Gebiet 90% aller Touristischen Einnahmen Perus beschert, ist es entsprechend teuer und durchorganisiert. Wir laufen von einer Ticketstelle zur Nächsten und holen uns die Tickets für Machu Picchu sowie die Eintritte für die Inkastätten im heiligen Tal. Die Tickets für Machu Picchu muss man auf einen bestimmten Tag buchen, somit sind wir gezwungen an diesem Tag da zu sein... für uns ungewohnt. Überhaupt ist das ganze Zeugs um Machu Picchu nervend, es gibt verschiedene Optionen wie man da hingelangen kann, tausende von Touroperators etc.. Für manche Tage sind die Tickets schon ausverkauft, an anderen gibt es kein Zug mehr usw. Wir entscheiden uns den autonomsten Weg zu wählen und fahren mit dem Auto in ein Seitental und laufen von da aus nach Machu Picchu.

 

So fahren wir mit Simon im Schlepptau von Cusco aus nach Pisac im heiligen Tal. Wir halten im Dorf und ziehen uns einen gigantischen Kleider Markt rein (eigentlich besteht das Dorf aus nichts anderem). Wir kaufen doch noch einige schöne Sachen und essen noch gemütlich was zu Mittag. André macht den Griff in die Kloschüssel und bestellt in einem eher kleinen Restaurant Spaghetti Bolognese... sie sind nicht essbar. Bei solchen Lokalen sollte man sich fragen, was kann ein Koch unmöglich schlecht kochen... da bleibt nur Omelette und Pommes übrig.. (und selbst da gibt es kreativen Freiraum für Fehltritte)

 

Wir fahren weiter zu den Inkastätten hoch am Berg über Pisac. Einige hundert Meter vor dem Gipfel wird man an einer Schranke angehalten und muss seine Tickets abgeben. Diese werde dann via Scanner (!) eingelesen und man darf passieren. Das mit dem Scanner hört sich vielleicht normal an, aber wenn man sieht wie die Menschen hier leben und in welcher Bretterbude sie einen Scanner haben, ist man erstaunt.

 

Natürlich sind hier überall am Strassenrand und Eingangs der Festung Strassenverkäufer welche ihre Ware anbieten. Aber unsere Kinder können mittlerweile besser „no gracias“ als „buenos dias“ sagen. Die riesigen Terassen und die Kulisse sind eindrücklich und so marschieren wir erstaunt durch die Anlage und geniessen die Aussicht.

Wir verlassen die Anlage und campen ca. 1 Kilometer weiter unten auf einer Schotterstrasse. Es windet stark und Simon plaziert sich wieder im Windschatten des Zebras damit sein Dachzelt nicht wegfliegt. Ich habe noch eine Wind Theorie für Ihn, dass der Wind immer um diese Zeit, wenn die Sonne untergeht stark bergabwärts bläst und nachher wieder nachlässt, sobald die Sonne untergeht. Ich nenne es das sechsi-Windli. Ich liege falsch und der Wind legt in der nacht nochmals ordentlich zu.... L Ich sollte einfach die Klappe halten...

 

Wir sehen im Navi, dass die Schotterpiste weiter nach Tres-Cruces führt, angeblich der Platz für den schönsten Sonnenaufgang über dem Amazonas. Wir beschliessen auf der Rückreise dorthin zu fahren.

 

Uns zieht es aber vorerst weiter durch das heilige Tal Richtung Murray, wo sich kreisförmige Terassenfelder der Inkas befinden. Wir biegen also ca. 90 Kilometer nach Pisac ab, Richtung Murray. Es geht steil bergauf und wir schrauben uns auf eine Hochebene. Es ist herrlich wir sehen in der Ferne 6000er Berge mit Schneegipfeln. Wir kommen in ein kleines Dorf welches wir durchfahren müssen, jedoch stoppt uns ein Polizist denn vor uns ist ein riesiger Volksumzug zur Feier von Peru. Dort bleiben wir erst einmal für 45 Minuten stecken und freuen uns gleichzeitig einen so farbenfrohen Umzug miterleben zu dürfen. Unser Zebra ist eingekesselt.

 

Plötzlich gibt uns der Polizist ein Zeichen, dass wir fahren sollen, bevor die ganze Prozedur wieder von Vorne beginnt. Wir steigen ein und brausen los... Nun ist aber der ganze Dorfplatz mit Wimpeln überspannt in den Farben von Peru und unser Zebra hat die perfekte Höhe all diese Wimpel von den Dächern zu reissen. Ich denke ein Lächeln alleine genügt nicht mehr, wenn wir die Dekoration des halben Dorfplatzes runterreisen. So sind wir mit dem ausziehbaren Scheibenputzer bewaffnet alle 5 Meter beschäftigt diese Wimpelgirlanden über unser Zebradach zu bringen. Das klappt ganz gut und die Leute freut es. Durch eine sehr enge Gasse geht es dann durchs Dorf raus und wir kommen über Felder, wo noch richtige Holzpflüge eingesetzt werden, welche bei uns im Natur- oder Bauern Museum noch zu finden sind.

 

Schlussendlich kommen wir bei Murray an und könnten da auch gleich übernachten. Simon zieht spontan an seinem Karren noch das Radlager neu an. Anschliessend lassen wir uns durch diese magisch wirkenden Felder bezaubern. Angeblich sollen diese von den Inkas für Versuche um Getreide und Mais –Sorten zu züchten, benutzt worden sein.

 

Eigentlich wollten wir hier übernachten, jedoch beschliessen wir aus Zeitgründen noch etwas weiter zu fahren. Wir wählen einen alternativen Weg, welcher sich auf unserem Navi als Trampelpfad vorstellt und auf der Strassenkarte nicht eingezeichnet ist. Wir schrauben uns zuerst durch ein herrliches Hochplateau und später durch unzählige, mit üblen Schlaglöchern versehenen Serpentinen, den Hang hinunter. Am Ende überqueren wir eine Bahnschiene und haben keine Strasse mehr. Einheimische weisen uns an, an den Bahngeleisen entlang zu fahren... ok speziell aber solange kein Zug kommt. Nach 2 Kilometer kommt eine Brücke... ich steige aus und teste sie... nein das geht nicht, selbst mit meinem Körpergewicht schaukelt dieses Teil und einzelnen Träger sind nicht mehr am Stahlseil. Gott sei Dank gibt es weiter vorne nochmals eine Brücke welche das Zebra überqueren kann.

 

Wir kommen nach Ollantaintambo und sind mitten in einer Touristenhölle. Es wimmelt nur so von Touristen mit schicken Berghosen und bunten Outdoorklamotten mit trendigen, lokalen Perumützen. Wir stellen unsere Kisten mitten in die Plaza und gehen einkaufen. 10 Minuten später stehen schon Polizisten um unsere Kisten und fordern uns auf sofort weiter zu fahren.... machen wir und stehen 10 Meter weiter mitten auf der Plaza fest, da ein Polizist uns anhällt und zuerst alle anderen Wagen durchlässt... So stehen wir da nochmals 10 Minuten...Die Logik erschliesst sich uns nicht ganz. Egal, ausgangs Dorf können wir parkieren und beschliessen die Nacht hier zu verbringen. Wir bewaffnen uns auch mit Outdoorkleidern und lokalen Mützen und gehen schlicht Pizza essen. Nur Tim besteht auf ein Cordonbleu, welches er auch ganz alleine komplett wegputzt... er sagt nur Fleischtiger haben Hunger!

 

Wir fahren am nächsten Morgen von 2800 Metern Höhe auf 4300 Meter hoch. Das Zebra rennt wie blöd und fährt, sogar noch im 4 Gang, den Berg hoch. Auf dem Berg hat es unzählige Downhiller (Touris) welche sich mit Helmen und Schutzbekleidung ausrüsten um anschliessen hinter dem Tourguide die Asphaltstrasse runter zu brettern... wie spannend muss dass denn sein?? Von der Passhöhe werden wir nun von 4300 auf 1500 Meter über Meer fahren. Die Strasse windet sich über zig Kilometer ins Tal hinunter und die Flora und Fauna scheint hier ganz anders zu sein. Hier ist alles viel „urwaldiger“ und grüner. Ich kann die Kurven schon nicht mehr zählen und meine Beine schmerzen vom ewigen Kupplen und Bremsen und wir machen eine Pause. Es ist heiss hier unten... wir waren schon fast 2 Monate nicht mehr unter 3000 Metern und sind uns diese Hitze nicht mehr gewohnt. Und keine 2 Minuten später hat die erste Sandfliege auch schon ihre Spuren auf Caros Arm hinterlassen, wir hatten schon fast die unangenehme Seite der warmen Regionen vergessen, nach fast 2,5 Monaten auf +-3500m.

 

Wir kommen nach Santa-Maria und biegen auf die berüchtigte Strasse nach Santa Teresa ab. Es soll eine Todesstrasse sein. Wir fahren die ersten 5 km auf der Schotterpiste welche mehrheitlich einspurig ist. Dann kommen wir auf einen Abschnitt der mir eine Aussicht auf den weiteren Strassenverlauf gibt. Ok... Scheisse... da fahr ich nicht lang. Vor unseren Augen in ca. 1 Km Entfernung sehe ich an einem Felsen die Strasse. Sie ist in den Fels gesprengt und es geht einfach nur 100 Meter gerade das Loch runter, und dies auf ausgewaschenen Rüttelpisten. Ich halte erst mal an und schaue mir das durch das Fernglas an. Es wird zu einem Prozedere... wir fragen mehrere Autofahrer ob man da mit einem LKW durch kann... ja heisst es, da fahren auch LKW durch .... ok... wir warten bis ein LKW kommt. Es kommt einer... ordentlich breit aber nicht so hoch wie ich... Ich fahre schliesslich mit Simon und Andre mit dem Landcruiser dort hoch um die Strasse live zu sehen. Wenige Meter genügen mir um die Aktion abzubrechen: Überhängende Felsen einerseits, abgebrochene Strassenteile auf der anderen Seite und diese tiefe Schlucht... da ich sonst in gewissen Situationen Höhenangst habe, kommt mir diese Strasse nicht in die Tüte, technisch machbar, aber das Risiko ist mir zu gross.

 

Wir probieren noch einen anderen Weg aus der angeblich auch nach Santa Teresa führt, aber geben nach ca.1km ebenfalls auf, allen ist nicht mehr wohl bei diesen Strassenverhältnissen uns so fahre ich diesen einen Km rückwärts zurück, da es keine Möglichkeit zum Wenden gibt.

 

Krisensitzung... wir diskutieren die Optionen durch und beschliessen morgen mit dem Landcruiser zu Santa Teresa zu fahren und das Zebra hier stehen zu lassen. Wir haben bei einer Häuseransiedlung gefragt und können das Zebra dort auf dem Fussballplatz stehen lassen.

So fahren wir am nächsten Tag zu 6 im kleinen Toyota nach Santa Teresa. Und ich bin froh das Zebra stehen gelassen zu haben, die Strasse ist so schmal, dass das Ausweichen am Abgrund keinen Spass macht. So kommen wir alle nach 1.5 Stunden (12 Km) in Hydroelectrica an, wo wir den Wagen dann auch bei einem kleinen Parkplatz abstellen können. Der Besitzer des Grundstückes hat sein Business entdeckt und lässt hinter seiner Baracke die Fahrzeuge gegen 15 Soles pro Tag stehen.

 

Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Aguas Calientes. Wir kommen zu den Bahngeleisen und laufen nun 10 Kilometer den Geleisen entlang. Es ist ein schöner Weg, welcher ein wenig durch einen Urwald geht und nach wenigen Kilometern immer einem Flussbett folgt. Wir sehen zwischendurch Macchu Picchu aus der Ferne. Tim und Klara laufen die gesamte Strecke ohne zu meckern und so kommen wir müde im Disney-World oder klein Ischgl von Peru an. Es gibt hier mehr Restaurants und Hotels als sonst was. Wahnsinn was dieses kleine Dorf an Massen schlucken muss. Das Hotel welches wir im Vorfeld gebucht haben ist schnell gefunden. So checken wir ein und sind von der Sauberkeit her angenehm überrascht. Die Kinder, Caro und ich schlafen in einem 3-Bett Zimmer zum Fluss hin. Simon und Andre in einem Doppelzimmer welches auf die Strasse, Schienen hin führt. Das Interessante an Aguas Calientes ist, dass es eigentlich nur Strassen für die Busse gibt und keine Strasse in das Dorf führt. Die Busse werden mit dem Zug transportiert wenn sie defekt sind. Und so führt durch das Dorf eine Zuglinie und wenn die Züge kommen dann rattern die ca. 1.5m von den Häusern vorbei und alles wackelt und vibriert.

 

Obwohl das Dörfchen wirklich nur von Touris belebt wird, hat es doch so seinen Charm mit all den Bars, Restaurants, Souvenirshops. Bei der Suche nach einem Restaurant wird man wie auf Ballermann nonstop von Restaurantbesitzern mit Ihren Speisenkarten und Spezialdeals angehauen. Wir lassen uns verführen von einem guten Preis und setzen uns. Es gibt wohl ein Problem, da die Speisekarte nicht für dieses Restaurant gilt. Wir sind verwirrt aber irgendwie dürfen wir bleiben. Das Interessante ist nun, dass die Dame welche uns das Menu schmackhaft machte, wohl von einem anderen Restaurant stammt als das wo wir davor standen. Egal die Speisen wurden dann einfach hinten im Restaurant vom anderen serviert...

 

Hundemüde fallen wir ins Bett, damit wir am nächsten morgen um 05.00 Uhr aufstehen dürfen... Machu Picchu ruft.

 

Nach dem frühen Frühstück sind wir um 6.00 Uhr bei den Bussen, bei welchen sich schon eine 40 Meter lange Schlange gebildet hat. Wir sind hier nicht allein! So fahren im 5 Minuten Takt Busse mit jeweils ca. 40 Passagieren los. Die Fahrt geht über Serpentinen den Berg hinauf und nach ca. 25 Minuten kommt man oben an. Es ist der Wahnsinn wie die Busse den Berg hoch und runter donnern. Oben angekommen (ca. 6.30) bildet sich wieder eine Schlange bei dem Eingang. Na Bravo... wir stehen an und kommen dank den Kindern bei einer Expressline schneller rein. Wir sind aufgeregt und stürmen über den Pfad auf die Ruinen zu... da ist es.. Machu Picchu. Wir wandern zuerst 150 Meter hoch und haben anschliessend diesen berühmten Blick auf die Ruinen. Es ist eine surreale Situation, einerseits hat man vor sich diese weltberühmte Aussicht auf die Ruinen, deren Kulisse mit den Bergen eigentlich das magische ausmacht und man steht einfach ein wenig ehrfürchtig da und will nur das alles mit all seinen Sinnen begreifen – andererseits, stehen da Hunderte von Menschen mit bunten Outdoor Kleidern und allesamt bewaffnet mit Videokameras und Fotoapparaten welche die gesamte Kulisse ruinieren.... nun ja wir gehören auch dazu.

 

Die Ruinen selber fanden wir nicht so prickelnd. da gibt es schönere Ruinen und Terrassenfelder, aber die Location von den Ruinen ist wirklich der Hammer. So fällt es nicht schwer Machu Picchu magisch zu finden.

 

Nach ca. 3 Stunden ziehen wir uns zurück, die Touristenströme sind nun enorm. Wir kommen im Dorf wieder an und entschliessen uns mit dem Zug zurück zu fahren. Wir schlagen uns zu der Zugstation durch (der Weg führt zwangsweise durch ein Labyrinth von Marktständen). Die Hiobs-Botschaft: Es gibt keine Tickets mehr... wir können frühestens morgen um 6.00 Uhr mit dem Zug fahren. Wir glauben es nicht und fragen uns noch 3 mal durch... aber selbst die Zugführer liessen sich nicht bestechen.... so haben wir nochmals einen 10 Kilometer Fussmarsch vor uns!!! Wir stärken uns nochmals bei einem feinen Zmittag und machen uns auf den Weg. Ich nehme nach 1 Kilometer Klara auf den Rücken denn auch auf Machu Picchu haben wir ca. 5 Kilometer auf unseren Sohlen gelaufen. Wir schlendern also wieder die 10 Kilometer zurück zum Auto von Simon. Erschöpft kommen wir an. Tim ist die gesamte Strecke selber gelaufen! Caro hat ihm von allerlei Kinderfilmen wie Eliot das Schmunzelmonster, Ronja die Räubertochter und Pink Panther erzählt, worauf er nur meinte, so glaubt man fast man würde Zug fahren.....so einfach marschiert ein 5 jähriger in 2 Tagen 25km, nachdem er auch noch um 5 uhr aufstehen musste....Wir sind stolz....

 

Wir fahren die gesamte „death road“ wieder zurück und finden unser Zebra wieder heil vor. Wir sind einmal mehr die Attraktion bei der Siedlung und Kinder spielen um uns herum Fussball. Bis wir einen dumpfen Knall hören und ein Kind hinter Simons Auto liegen bleibt. Er ist gegen das Reserverad gerannt. Zuerst denken wir uns nichts schlimmes, etwas Nasenbluten und eine offene Lippe. Aber dann sehen wir, dass er am Kopf blutet. Caro holt die riesige Verbandsbox und wir sehen, dass er eine grosse Risswunde am Kopf hat. Wir stoppen die Blutung und desinfizieren die Wunde. Wir wollen ein Verband machen, jedoch sagen uns die anderen Kinder, dass wir das lassen müssen, sonst wird er von seinem Vater verprügelt. Es wird langsam dunkel und die Kinder drängen uns, dass sie gehen müssen, sonst gibt es Ärger. Wir konnten die Blutung stoppen und alles desinfizieren. Er wird wohl eine leichte Hirnerschütterung haben, aber er wird es überstehen.

 

Am nächsten Morgen geht es weiter und wir fahren den gesamten Weg wieder zurück bis nach Pisac um wieder an der alten Stelle unter den Ruinen zu übernachten. Wir sind allesamt Müde nach der langen Fahrt und schlafen wie die Engel (diesmal lasse ich die Theorie mit dem Wind).

 

Am nächsten Tag fahren wir über den Schotterweg Richtung Tres Cruses im Manu National Park. Die Strasse ist anfangs recht gut doch im Tal Richtung Paucartambo sind wir wieder auf einer Deathroad unterwegs... Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt und wir fahren so unzählige Kilometer dem Abhang entlang. Der Anstieg aus dem Tal raus Richtung Amazonas hat auch wieder ein paar sehr schöne Stellen, welche einen Fahrfehler nicht erlauben. Aber wir kommen alle heil oben an.

 

Wir quetschen uns mit dem Zebra durch einen schmalen Pfad mit Sträuchern und Bäumen Richtung Tres Cruces... stehen dann aber ein paar 100 Meter weiter vor einer Kette. Das Schild zur Ranger-Station mit Anmeldung leisten wir folge, jedoch ist da niemand.... na bravo... so beschliessen wir bei der Rangerstation zu biwakieren bis jemand kommt. Die 50 Meter dorthin sind ein Abenteuer und wir müssen mehrere Äste zur Seite biegen, heben etc.. es macht sich nicht gut in einem der best gehütesten Nationalparks der Welt eine Schneise der Verwüstung zu hinterlassen.

 

Der Ranger kommt erst um 20.00 Uhr Abends... er war nicht gerade erfreut über uns.... Wir zahlen 40 Soles und er sagt, dass wir morgens um 04.00 Uhr bei der Kette sein müssen, sonst kommen wir nicht mehr zum Sonnenaufgang. Des weitern können wir mit dem Zebra nicht dort hin fahren... So finden wir uns alle frohgelaunt morgens um 3.50 in Simons Auto zusammen und fahren 40 Minuten nach Tres Cruces.

Es ist schweine kalt, aber es hat sich gelohnt! Vom schönen Sternenhimmel bis zum Sonnenaufgang über dem Amazonas! Nur das Wissen, dass vor einem der grösste Urwald der Welt liegt und nur einige 100 Kilometer entfernt sogar noch Stämme leben, die keinen Kontakt zur Aussenwelt haben, gibt diesem Ort eine Spur von Magie... Irgendwann kommen wir nochmals hierher zurück!

 

Völlig müde fahren wir den ganzen Weg wieder zurück bis nach Cusco auf den Campingplatz. Eigentlich wollten wir nochmals irgendwo übernachten, aber die alternative Route führte wieder über unzähligen Schotter und es gab keinen geeigneten Platz.

 

André kann sich noch 3 Tage auf dem Camping erholen bevor er dann am Montag wieder zurück in die Schweiz fliegen muss. Noch einmal gehen wir zum Abschluss seiner Ferien ins das feine Restaurant.

 

In Cusco habe ich mir gleich noch 3 Hupen eingebaut, welche etwas mehr Dampf haben und die anderen Fahrer auf Distanz halten sollen. Besonders die mit Druckluft hat es mir angetan und ich werde mit Wonne Karmapunkte in den nächsten Tagen beim Hupen verlieren.

 

Heute am Sonntag ist Vadim und Co. Vom Schiff hier noch eingetroffen. So haben wir hier wieder die Grosse Reunion Grimaldi! Dennoch werden wir in kürze weiterziehen zum tiefsten Canyon der Welt!

 

Zur Feier von Simons Geburtstag bestellen wir alle zusammen 2 kg Alpakafleisch und laden Simon auf ein Asado ein. Ich lege das Alpaka in einer feinen selbst gemachten Marinade ein die bei den Andren so viele Mhhhs und Ahhhhs verursacht, dass es mir schon fast peinlich ist....ich muss selber zugeben ich fand es auch sehr gut.

 

Dann als eigentlich unser letzter Tag auf dem Camping angebrochen ist und wir nur kurz einkaufen gehen, passiert das unfassbare.....

Als wir zurückkommen, ist ein Teil des Campings in Schutt und Asche..... Fränzi klärt uns gleich auf was passiert ist.

Das Auto der zwei Schaffhauser, das Simon seit 2 Tage versucht zu reparieren ist beim erneuten Versuch es zu starten in Flammen aufgegangen. Der Motorraum ist dank Simons und Vadims Sturm zum Feuerlöscher in den Autos schnell gelöscht. Jedoch hat die ca. 3 Meter hohe Stichflamme gleich noch das Strohdach entflammt.....Gott sei dank ist niemand zu Schaden gekommen oder sind weitere Fahrzeuge in Brand gesteckt worden. Der Schock sitzt noch bei allen sehr tief, vor allem Simon macht sich grosse Vorwürfe.

 

Aber Dank der schnellen Hilfe von allen Anwesenden, mit Feuerlöschern, Wasserschläuchen, Kübeln, Dachabdecken etc. wurde das Feuer schnell gelöscht und schlimmeres verhindert.

 

The beast!
The beast!