Cachi – San Antonio de los Cobres – Abra Pampa – Yavi / RN 40

 

Das mit den roten Blutkörperchen für das Zebra ging leider in die Hose.. kaum ausserhalb von Cachi legt unser Zebra wieder los und raucht nur vor sich hin und lässt sich nur mit 1500 Umdrehungen bewegen, was bergauf ca. 20 km/h entspricht... wir fahren trotzdem weiter und versuchen auf den tiefen Touren zu surfen und kommen mit ca. 30-40 km/h im Schnitt vorwärts Richtung La Poma, unser Zwischenziel auf den Weg zum Pass Abra del Acay.

 

Die Landschaft ändert sich dramatisch und wir steigen in einem Tal hinauf welches wilder und schöner nicht sein könnte. Der Weg ist grösstenteils in den Fels gehauen und der Fluss und die grünen Flächen mit den Bergflanken im Hintergrund und die schroffen Felsen... drop dead beautiful! Wir sind geflasht von der Landschaft und nächtigen im kleinen Bergdorf la Poma auf 3000 Meter Höhe. Es leben hier ca. 300 Menschen und die Kinder sind sehr neugierig und haben einen Narren an Klara gefressen, welche wohl wegen ihren blonden Haaren andauernd von Kindern umzingelt ist. Tim fängt schon an mit seinem Holzschwert sie zu verteidigen. Klara und Tim haben nach einer Weile genug und wir ziehen uns ins Zebra zurück. Zuvor haben wir uns noch bei der Polizei (Ein Raum, ein Tisch und 1 Funkgerät) ,über den Zustand der Strasse informiert, sie soll ein wenig vereist sein aber durchaus passierbar, man sollte nur früh genug aufbrechen, dass man den ganzen Tag Zeit hat wenn etwas dazwischen kommt... das machen wir ( zum Glück) .

 

Am nächsten Morgen fängt es an zu schneien! Unser erster Schnee in Südamerika, aber es sind nur kleine Eisflöckchen welche uns nicht aufhalten sollten. Wir fahren guten Mutes los und wir tauchen wieder in eine neue fantastische Landschaft ein. Unser Zebra mag nicht so recht und ab 3600 Meter sind nur noch 1200 Umdrehungen drin und wir schrauben uns so langsam höher und höher. Die Strasse ist zwar stellenweise sehr schmal jedoch gut befahrbar. Wir kreuzen ein paar Bäche und schrauben uns weiter und weiter hinauf.

 

So ab 4200 Meter kann ich den Motor nur noch bis 700 Umdrehungen ziehen... Wir kommen an 1-2 Steinhäuschen vorbei, wo Menschen ohne Heizung, Isolation etc. leben, unglaublich. Die Landschaft und die Berge mit dem Schnee sind wunderschön... und wir haben Zeit diese zu geniessen, denn die letzten Kilometer geht es nur noch im Kriechgang mit 500 Umdrehungen mit 2 km/h vorwärts, nach dem Motto: Blumen pflücken während der Fahrt verboten!

 

 

Das ist nicht mehr normal und wenn Richi und Fränzi nicht hinter uns gewesen wären, wären wir wohl umgedreht. (Danke für die Geduld) und so schaffen wir tatsächlich die 4900 Meter. Wir sehen von hier oben bis nach Bolivien rein. Nach den obligaten Gipfelfotos machen wir uns auf den Abstieg, denn wir spüren die fast 5000 Meter über Meer. Das Zebra läuft immer noch nicht rund und so bleibt das Zebra nach 1 Kilometer fast stehen... der Motor läuft fast nicht mehr. Das ist nicht gut... wir sind immer noch auf ca. 4700 Meter und auf die Strasse passt nur ein Auto.. Nach dem Tip von Richi den Kriechgang rauszunehmen schiebt sich das Zebra durch das Eigengewicht den Berg hinunter und ich lasse es fliegen um möglichst viel an Höhe zu verlieren. Sobald es wieder geradeaus geht kann ich mit max. 800 Umdrehungen mit 20 km/h und soviel Rauch, dass sich eine totale Sonnenfinsternis ankündigt, uns noch ein wenig vorwärts bewegen.

 

Wie auf Befehl an der Kreuzung zur Strasse RN 51 nach Salta bleibt das Zebra stehen und macht keinen Wank mehr... das war’s. Hier stehen wir nun auf 3900 Meter. Der Wagen springt nochmals an und ich will nach Salta fahren um Höhe zu verlieren und das Zebra durchchecken zu lassen... keine gute Idee, nach 300 Meter ist nun wirklich Schluss und wir stehen mitten auf der Naturstrasse. Kurzerhand lasse ich die Seilwinde raus und lasse mich durch Richi die 300 Meter rückwärts abschleppen, damit wir nicht mitten auf der Strasse stehen. Da stehen wir nun... draussen ist es mit dem Wind bitterkalt.

 

Ich fahre mit Richi und Fränzi in das nächste Bergdorf um ein Mechaniker zu finden... Nun ja, wir fragen uns durch und finden uns in einigen Hinterhöfen von Lehmhäusern wieder, aber kein Mechaniker weit und breit... gut dann Polizei... die finden wir nach einigem Nachfragen.... diese verweisen uns an die Feuerwehr... die ebenfalls nur durch umherkurven und sich durchfragen zu finden ist. Diese wollen unsere Kinder holen und uns ins Hotel bringen. Nach unserer Versicherung, dass dies nicht notwendig sei wenn Sie uns zu einem Mechaniker abschleppen könnten, wollen Sie das Zebra trotzdem sehen um zu Wissen was sie da abschleppen sollen (Zur Erläuterung, das Bergdorf ist sehr einfach gestrickt und die Feuerwehr besitzt ein Feuerwehrauto hinter einem Lehmhaus... Hühner hat es auch.)

 

So fahre ich mit den Feuerwehrleuten die 16 km hoch zu unserem Zebra. Sie begutachten es, wollen es starten hören und wissen auch keinen Rat. Ich muss wieder mit Ihnen die 16km zum Dorf fahren und sie suchen jemanden von der Gemeinde welcher einen LKW und eine Abschleppstange hat. Nach 1 Stunden quer durch das Dorf von einem Haus zum anderen sieht es schlecht aus... morgen ist Sonntag und Vatertag und keiner kann Abschleppen. Dann suchen wir noch einen Mechaniker... das gleiche wieder von vorne... von Haus zu Haus... aber keiner will oder kann... so komme ich um 20 Uhr wieder zurück zum Zebra und bekomme das Ehrenwort, dass sie Montag Morgen kommen um mich abzuschleppen... Das Gute ist, dass unsere Heizung und unser Kocher auch auf den 3900 Meter über Meer einwandfrei funktionieren. Das brauchen wir auch. Nachts wird es Minus 10 Grad und wir haben nette Eiszapfen am Fenster.

 

Ein neuer Tag, neues Glück. Richi und ich versuchen den Wagen um 11.00 Uhr zu starten. Nach endlosen Versuchen kommt er tatsächlich beim letzten Versuch zum laufen... aber immer noch wie zu vor nicht über 700 Umdrehungen. Bei der Kontrolle des Dieselfilters sehe ich grosse Luftblasen im Filter... aha! Dass dürfte das Problem sein. Irgendwie kommt Luft in den Dieselkreislauf. Wir bocken das Zebra auf und machen uns auf die Fehlersuche. Gott sei Dank habe ich einen kompletten Ersatzfilter dabei, welchen wir nach Kontrolle der anderen Leitungen demontieren und alle O-Ringe und Dichtungen ersetzten. Den Filter füllen wir wieder mit Diesel (Mit einer Spritzte aus Caros Arztkoffers) und versuchen eine zerquetschte Dichtung neu zu machen... und siehe da das Zebra läuft wieder.. und wie!

 

Wir können erstmals seit Erklimmung der 2000 Meter den Motor wieder normal hochdrehen... Wir fahren gleich zum Dorf um unsere Rettungsaktion abzublasen. Das Zebra fährt wie geschmiert und wir wissen nun wieso wir nur noch mit den 500 Umdrehungen auf fast 5000 Metern vorwärts kamen.

 

Bei der Feuerwehr ist nur eine Frau anwesend welche das Funkgerät bewacht... Ich versuche Ihr zu erklären, dass sie mich morgen nicht mehr Abschleppen müssen. Dies zu erklären sprengt den Rahmen meiner Spanisch Kenntnissen, welche sich nach wie vor auf die gebräuchlichsten Redewendungen reduzieren. Beim sprechen selber war es mir nicht peinlich, aber wenn ich dies nun auf Deutsch übersetzen würde.... ohhje...Das Grundproblem war dass ich weder das Wort gestern kannte noch den Wochentag wusste.. und sie hier/hieri oder so nicht verstanden so brachte ich folgende, glorreichen Monolog an die Frau:

 

Nicht Heute, nicht Morgen, sonder vorbei, Lastwagen, Wohnwagen, Panne, ich hier, mit Feuerwehr, fahren zum Lastwagen, abschleppen morgen, repariert, nicht mehr transportieren, nicht notwendig.... verstanden?

 

... Halleluja, sie sagt dass sie es versteht und denn Herren bescheid gibt. Ist das nicht peinlich? Wir machen noch einen Ausflug zu einer Zugbrücke auf 4200 Meter, das Zebra läuft wie noch nie in dieser Höhe und wir sind happy. Wir kehren nochmals zurück zum Dorf und übernachten dort. Ich gehe sicherheitshalber nochmals zur Feuerwehr und wähle den pragmatischen Weg zur Erklärung und ziehe den Feuerwehrmann von gestern am Ärmel vor die Tür und zeige mein Zebra. Er versteht dies sofort und ich bin mir sicher, dass Sie mich nun nicht mehr abschleppen werden.

 

Am nächsten Morgen tropft unser Dieselvorfilter... nicht gut... wir machen uns auf die Suche nach einer neuen Dichtung und werden bei einem Reifenreparierer fündig. In einem Lehmhäuschen zwischen Hühner und Autowracks zeigt er uns seine stolze Sammlung von selbstgebastelten Dichtungen... wir kaufen 3 welche passen könnten und demontieren erneut den Dieselvorfilter... dank der Lernkurve gelingt dies relativ schnell... das Zebra ist nun wieder dicht. I

 

ch stehe wohl etwas zu lange vor dem Zebra, denn da kommt eine Frau mit 4 Kindern angelaufen und will mich mit einem Dikatphon interviewen. Die Lehrerin mit Ihren 4 Schülern will von mir wissen was mir so in Argentinien gefällt und wieso ich in ihrem Dorf bin und wie wir in der Schweiz leben etc... Diesmal kann ich mehr sagen als ein Baum und die Schüler sind zufrieden. Caro meint, vielleicht brauchen sie die Aufnahme nur um den Schülern zu zeigen wie wichtig es ist eine Sprache zu sprechen bevor man in ein Land reist... und ich diene in diesem Fall als Anti-Beispiel....

 

Nach dem Intermezzo mit dem Zebra ändern wir unsere Pläne und wir fahren mit Fränzi und Richi weiter auf der Routa 40 Richtung Norden. Wir fahren auf einer sehr weiten, staubigen Hochebene zum Salzsee. Wir sehen viele Esel, Lamas, usw. Wir übernachten am Salzsee und die Abendstimmung, Morgenstimmung und der Sternenhimmel sind der Hammer. Die Temperatur ist Nachts wieder um die Minus 10 Grad und wir müssen jeweils am Morgen trotzt den Additiven warten, bis der Diesel einigermassen entsulzt ist.

 

Wir (Familie Jaschke und Richi & Fränzi) machen neue Pläne und beschliessen zusammen nach Bolivien zu fahren. Wir wählen einen Weg über Argentinien so können wir die strengen Lebensmittelkontrollen von Chile umgehen. So reisen wir nun zu zweit nach Yavi an der Grenze zu Bolivien um einige Tage zu relaxen. Der Camping ist leider für Fahrzeuge nicht zugänglich so stehen wir an der Mauer zum Campingplatz und lassen uns 2 Tage lang einstauben von dem strengen Wind.

 

Das Dörfchen ist sehr klein und gleicht einem Geisterdorf, aber es ist ruhig (Es soll angeblich eines der ursprünglichen Dörfer Argentiniens sein). Beim auskundschaften der Parkmöglichkeiten werden Richi und ich noch fast von einem Autoreifen erschlagen welcher von einem durchgebrannten Pferd an einem Strick hinter sich her gezogen wird (Das war die einzige Action in den 4 Tagen die wir da waren) Reunion ¾ Grande Wir haben noch vor Yavi mit Simon Kontakt gehabt welcher eigentlich in Bolivien in ein paar Tagen auf uns warten wollte, doch da stand er plötzlich hinter uns in Yavi. So reisen wir wieder zu 3. Wir fahren zuerst noch zu der Laguna de los Pozuelos wo es alle 3 Flamingoarten gibt. Nachher geht es im Konvoi nach Bolivien zum Salar de Uyuni. Dann weiter nach La Paz nach Cusco, Peru. Wo wir Besuch von Caros Bruder erhalten werden.

The beast!
The beast!