Das laange Chile....

 

Es kommt anders als gedacht... Simons Scheibe ist immer noch nicht da und so kann er kaum irgendwo hin und den Wagen stehen lassen, da ja alles was er hat da drin ist. Wir warten mit Ihm wieder ein Wochenende auf dem Camping und verweilen unsere Zeit noch mit Ruedi und Susi mit Ihrem Oka. Am Montag ist seine Scheibe wieder nicht da... das geht noch 2 Wochen sagt die Frau... hallo? Wir warten schon seit 2 Wochen und der Mann hat uns gesagt maximal 4 Tage... tja... man sollte halt die Chefin fragen und nicht Mitarbeiter meint sie... Ich frage nach Plexigläsern... ja natürlich das geht... in 2 Stunden fertig...? Na bravo könnte man ja auch gleich sagen, als uns 2 Wochen warten zu lassen. Simon lässt sich also die Plexischeiben montieren und wir fahren am nächsten Tag endlich, endlich weiter!

 

Wir bekommen noch die Meldung, dass der OKA von Ruedi und Susi in Peru aufgebrochen wurde.... also nicht nur hier in Chile werden Autos aufgebrochen...

 

Wir fahren entlang der Küste Richtung Antofagasta. Die Küste präsentiert sich uns während mehreren Tagen grau in grau und so tuckern wir gemütlich aber stetig weiter. Kurz vor Antofagasta biegen wir ab auf eine Landzunge mit einem Nationalpark. Wir fahren den Nationalpark auf und ab, können aber keinen Platz zum Stehen finden und sind recht enttäuscht von der Verschmutzung die uns überall empfängt. Kein Stück Strand ohne Metall und Scherben etc.

 

So nächtigen wir schlussendlich einige 100 Meter vom Wahrzeichen der Stadt (ein Felsentohr im Meer) entfernt, hinter einer Sanddüne. Das schöne ist, dass man anhand des Sandes über die Gewohnheiten der Bewohner dieser Region einiges herausfinden kann. Anhand der Flaschen kann man das Lieblingsbier herausfinden oder der meistgetrunkene Schnaps in Strandgegend... Welche Kondomfarbe benutzt wird, welche Matratzen wie verbrannt werden und was man sonst noch alles bei einem Besuch in den Sanddünen wegschmeissen kann.

 

Dafür schlafen wir ruhig und verhalten uns antizyklisch und nehmen unseren Abfall wieder mit.

 

In die Stadt rein, Einkäufe erledigen den schönen Promenaden entlang fahren und raus aus der Stadt Richtung La Serena (angeblich soll sich ab da die Landschaft ändern). Was hier erstaunlich ist, sind die Formate der Flaschen für Süssgetränke. Wir sind jedesmal wieder fasziniert was für verschiedene Grössen von Colaflaschen es hier zu kaufen, wir sind mittlerweile bei, 2dl, 0.591 Liter, 0.5 Liter, 1 Liter, 1.5 Liter, 1.75 Liter, 2 Liter, 2.25 liter, 2.5 Liter, 3 Liter Flaschen...  Auch kaufen wir hier ein Cola life, welches grün ist und anstatt normalen Zucker Stevia zum süssen verwendet....gibt es das in der Schweiz auch schon?

 

Wir fahren hinein in eine karge Wüstenlandschaft und schrauben uns auf über 2000 Meter hoch. Kurz vor erreichen des höchsten Punktes (20 M) macht unser Zebra mitten im Nichts eine kleine Explosion und ein pffffffffffff... sofort rechts ran... Bremsdruck weg! Bremsleitung explodiert! Nicht gut! Wieso hier! (Meine Gedankenabfolge im Hirn)

 

Da stehen wir nun am Hang, 20 Meter vor dem höchsten Punkt und können uns nicht mehr bewegen.. denn ohne Bremsdruck fährt ein LKW nicht...   Na bravo... Die erste Fehlersuche unter dem Fahrzeug zeigt nichts Ungewöhnliches und wir finden auch nach längerem Suchen keinen geplazten Schlauch oder ein Leck. Das schöne ist, dass die LKW’s die vorbei fahren nicht 1 cm ausweichen, und man jedesmal das Gefühl hat überrollt zu werden. Wir packen erstmals das Pannnendreieck aus.

 

Es nützt nichts, wir müssen aufbocken. Was meine Laune noch weiter erhellt, ist der starke Wind der bläst und in einer Wüste dementsprechend Sand in jede Ritze schleudert. Caro packt die Kinder und geht auf Wanderschaft, während Simon und ich das Zebra aufbocken.

 

Ich finde den Fehler nach 10 Minuten... ein Schlauch hat sich in der nähe der Auspuff-führung ein Loch reingeschmörzelt....hallo? Ein ca. 1 cm grosses Loch präsentiert sich da vor meinen Augen.. Simon weiss auch keinen Rat, so reparieren wir mit dem was wir haben. Wir tapen es zu, setzen fette Schlauchbriden darüber, tapen wieder und setzen nochmals in 10 cm länge Kabelbinder und Tape drumrum. Ich montiere ein Hitzeschild aus Blech vorne dran.... und es hält 7 Bar für ca. 5 Minuten, kann aber mit dem Kompressor immer wieder auffüllen... so können wir also einigermassen sicher weiter. Jedoch liegt vor uns nichts als Wüste, so entschliessen wir uns zurück nach Antofogasta zu fahren, um das Problem reparieren zu lassen. 

Antofogasta zum II

 

Wir haben ja einen Campingführer von Chile gekauft, und so steuern wir die beiden Campings an. Der erste Camping überrascht uns, ich weiss nicht wie ich den beschreiben soll, also er liegt am Strand, dann hat es einen alten Holzzaun drumrum nach dem Vorbild einer Kuhweide welche seit 50 Jahren nicht mehr gepflegt wurde und darin 4 Bretterverschläge welche bei uns unter Kulturschutz stehen würde für alternative Baukunst nach dem Vorbild der endgültigen Verwitterung. Nebst unzähligen streunenden Hunden welche sogleich auch unsere Räder markieren und uns anbläffen.... hier kommen und wollen wir nicht rein... Ok zweiter Camping.. sollte nur 800 Meter entfernt sein.. wir fahren 4 mal daran vorbei und fragen 2 Personen und sehen ihn dann....  Nochmals Bretterverschlag, verrostete Eisengatter, zerbrochene Flaschen etc. etc. da können, dürfen (denn laut Schild ist es nur für Studenten) und wollen wir nicht rein...   Nach weiteren Nachfragen ist es definitiv, dass wars in Sachen Camping in Antofogasta. Es ist natürlich Samstag und "wiedermal" Nationalfeiertag (die Chilenen haben vieeele Feiertage!) und wir können erst Montags eine Reparatur ins Auge fassen.

 

Wir versuchen unser Glück beim Automobil Club am Strand, die lächeln nur und lassen uns auch nicht rein. Mein heroischer und lächerlicher Versuch, mit der TCS World Assistance Karte doch noch drinnen parkieren zu dürfen, geht in die Hose. Die Bruderschaft von TCS und dem Europäischen Automobilclub reichen wohl nicht bis nach Chile. Wir dürfen dann aber vor dem Automobilclub auf der Strasse parkieren. Wow! Wir kommen uns zum ersten mal fremd in Südamerika vor. Bis jetzt hatten wir in jedem Land Hilfe bekommen und selbst die Leute die nichts oder nicht viel hatten haben ihr letztes Hemd gegeben um uns zu helfen... irgendwie ist dies dem sehr westlichen Land Chile abhanden gekommen und wir fühlen uns wie in der Schweiz (nur würde da der TCS funktionieren).. Egal so stehen wir 2 Tage auf diesem Parkplatz und freunden uns mit den fast Obdachlosen im Zelt am Strand an, welche hier wohnen und täglich in der City an den Ampeln Scheiben waschen gehen. Sie meinen, so lange sie sauber und ruhig sind, seien sie hier am Strand akzeptiert, und schliesslich liegen sie niemanden auf der Tasche.

 

Wir fahren am Sonntag mit Simon in die City, um für Montags Ersatzteilhändler und LKW Werkstätten ausfindig zu machen.

 

Dabei fährt noch ein Chilene mit seiner aufgemotzten Kiste Simon rückwärts ins Rad rein und will Geld sehen. Nach endlosen Diskussionen können wir weiter ziehen. Simon ist von dem Land total entnervt und will nur noch nach Argentinien.

Wir klappern Montag in der Früh 2 Reparaturwerkstätten ab, jedoch können diese uns wegen dem metrischen System nicht helfen, die haben hier alle Zoll!

 

Schlussendlich kommen wir in eine dieser Ersatzteilläden-Strassen und fallen sofort auf und schon kommt diese Hilfsbereitschaft wieder... Wir sind umzingelt von Leuten mit Kameras etc. welche uns Helfen wollen. Ein Besitzer eines Ladens kommt und sagt, kein Problem... bockt das Zebra auf, wir reparieren... Gut machen wir... Nur haben die auch kein metrisches System, versuchen es aber trotzdem... nach 1 Stunde improvisieren ziehen wir den Stecker... es wird so mehr kaputt gemacht als repariert, aber da hilft uns ein anderer der alles beobachtet hat und besorgt in einem anderen Geschäft Schnellkupplungen für unser zebra und ein bisschen Schlauch... wir setzten diese ein und es geht. Dem anderen Herrn welche 1 Stunde am Zebra gearbeitet hat muss ich 1 Franken zahlen für das Ding welches er bei dem Reparaturversuch kaputt gemacht hat... faire enough..

 

Wir kaufen sicherheitshalber noch ein paar Kupplungen mehr. Endlich geht es weiter! Wir fahren wieder in die Wüste rein und diesemal nach 50 km   pfffffffffffffffff! Rechts ran... Schnellkupplung hat es auseinander gerissen.... ok... wir Verlängern den Schlauch und setzten 2 Kupplungen ein... ok = doppelte Chance auf ein Pffffffff... jedoch hält diese Konstruktion diesmal durch die Wüste bis ans Meer.

 

Die Landschaft fängt sich langsam an zu ändern (grüne Tupfer im kargen Nichts)und wir finden ein paar Spots am Meer und tuckern so nach la Serena. Die Autobahngebühren sind happig! So zahlen wir ca. alle 20 Kilometer wieder einen Betrag um die 8 Franken....

 

In la Serena parkieren wir an der Meerpromenade, und verursachen einen kleinen Stau wegen den Leuten welche Bilder von unserem Zebra schiessen wollen. Nach La Serena finden wir ein paar schöne Plätze zum übernachten und geniessen nun das Grün welches wir in der Landschaft immer häufiger vorfinden.

 

Santiago wir kommen.... (oder doch nicht?)

 

Wir haben nur noch 90 Kilometer nach Santiago, das schaffen wir in 1.5 Stunden...

 

Ich kürze jetzt die Story ein wenig ab, aber wir lagen in diesen 90 Km nach Santiago 7 mal unter dem Zebra! Ja... PFFFFFFFFF! Alle Kupplungen flogen auseinander und wir haben sie dann mit Sekundenkleber repariert. Meine Nerven lagen blank. Vor allem in Santiago... mitten im Stossverkehr auf 3 spurigen Strassen pffffffff! Nichts geht mehr, reparieren vor Ort, hupende Autos, meine Finger zwischen Auspuff und Schlauch, Sekundenkleber als doppelte Hautschicht an den Fingern etc. etc. dass sind Momente wo Männer heulen könnten!!... wir kommen im Dunkeln auf einem Camping an und fallen ins Bett, nach 7Stunden und 90km.

 

Neuer Tag, neues Glück... Simon und ich fahren in die Stadt um diesmal endgültig die Richtigen Metallkupplungen zu finden welche auch halten! Wir halten beim ersten Geschäft an und finden zugleich wieder die Herzlichkeit welche einmalig ist. Der Geschäftsführer gibt uns 2 Mitarbeiter mit, welche uns währen 1.5 Stunden durch die Gegend dirigieren, um die richtigen Teile zu finden... (Wieso 2?, Einer spricht Englisch, und der andere kennt den Weg ;-))... Leider kriegen wir auch hier nur die Plastikdinger.... Bekommen aber die Adresse downtown, wo wir die Metalldinger bekommen. Nach einem ganzen Tag in der Stadt auf der Suche nach den Teilen, kann ich mit Stolz sagen, dass wenn es um Druckluft geht, ich jeden Laden kenne! Schlussendlich wurden wir in einer Firma fündig, welche hydaulische Systeme für die Industrie entwickelt, dort konnten wir uns 2 Kupplungen unserer Träume kaufen. (So eine Suche hört sich lapidar an, aber wenn man wie ich nur die üblichen spanischen Redewendungen kann und in einer Millionenstadt wie Santiago, welche auch bei jeder Wegbeschreibung Blocks verwenden und die Strassen noch gespickt mit Einbahnen sind und die Geschäftsnamen nicht wirklich angeschrieben werden, kann dies schon eine grobe Herausforderung an sich sein.)

 

Wir bauen am nächsten Tag diese Kupplungen ein und pflegen das Zebra mit einem kompletten Service. Wieder erschöpft aber glücklich, war dies unsere (hoffentlich) letzte Reparatur in Sachen pffffff! Dann waschen wir das Zebra noch an einer Selbstwaschanlage und sind erstaunt, wie weiss unser Zebra eigentlich ist... Nur die Waschanlage war für Autos bestimmt und so konnten wir jeweils nur das Fordere oder Hintere Teil des Zebras waschen....  und haben die Leute genervt welche ebenfalls dort waschen wollten (ging ein bisschen lange....)

 

Hier trennen sich nun auch die Wege von uns und Simon, nach zig Monaten der Symbiose ziehen wir weiter nach Süden und Simon wartet rund um Santiago auf seinen Besuch. Wir grillieren nochmals zum Abschied und geniessen die eiskalte Dusche (Rig 12 = Männliche Masseinheit meines Freundes S. Kuhn für die exakte Messung von eiskaltem Wasser Rig = „Ring am Gigul“) Simon bricht noch das Wasserohr in der Dusche ab und wir brauchen eine halbe Stunde um das Wasser zu stoppen......  

 

Als wir danach Tim und Klara mit der Solardusche von Simon duschen wollen ( denn so kaltes Wasser wollen wir unseren Kindern nicht zumuten, auch wenn sie es mittlerweile gewohnt sind kalt zu duschen), machen wir die Bekanntschaft eines Tieres, dass wir bis jetzt noch nicht gesehen haben in Südamerika. Caro hebt einen grossen Stein auf, um die Solardusche in der Sonne zu fixieren und schmeisst ihn, kaum in der Hand, weg. Ein Skorpion versucht sich in Sicherheit zu bringen, nachdem sein Versteck aufgeflogen ist. Wir und vorallem die Kinder sind fasziniert und wir fragen uns, ob Skorpione hier auch gefährlich sein können, wir denken eher nicht, aber ziehen ab jetzt doch die Schuhe an um durchs Gras zu laufen.

 

Wir ziehen weiter in den Süden mit dem Ziel Nationalpark 7 tazas/parca ingles, welcher nach den Bildern zu urteilen, dem Chile nahe kommen sollte, welches wir uns vorgestellt haben. 

Wieder bezahlen wir unendlich viele Gebühren auf der Strasse, bis wir endlich auf die Schotterpiste Richtung Nationalpark abzweigen. Wir tauchen in unendliche Wälder ein und wir fühlen uns wie in Kanada. Wir zählen auf den ersten 40 Kilometer über 20 Campings und können uns nur vorstellen was hier in der Hochsaison los sein muss. Jetzt sind noch alle Campings geschlossen und wir können auf den nicht abgeschlossenen kostenlos Campen. Selbst beim Parkeingang zahlen wir keine Gebühren da kein Mensch da ist.

 

Wir kommen an wunderschönen Wasserfällen und Wasserstellen vorbei welche mit glasklarem und eiskaltem Wasser um die Wette strahlen. Ein wunderschönes Eckchen Erde hier. Wir kommen nach einigen Walks am Ende der Strasse an und fahren in einen leeren Camping und haben den schönsten Spot überhaupt. Alte, grosse Bäume, unter uns bizarre Felsen und ein Canyon welcher nicht schöner sein könnte. Hier bleiben wir über eine Woche nur für uns und geniessen einsame Buchten am Wasser wo wir uns trotz den ca. 4 Grad drin baden. Das Wetter ist herrlich und hier könnten wir Monate bleiben.

 

Trotzdem zieht es uns weiter und wir fahren auf Erdpisten kleinen Strassen nach, welche auf keiner Karte eingezeichnet sind und kommen so zum Lago Colbin. Eigentlich wollten wir um den See herumfahren was auf 3 Karten möglich ist, doch plötzlich stehen wir vor einem grossen Eisentor welches einem die Durchfahrt verwehrt... was soll denn das? Wir campen in der Nähe und versuchen anderntags auf der anderen Seite des Sees vorzustossen. Neuer Tag neues Glück... oder doch nicht, wir stehen nach 20 Kilometer Schotterpiste wieder an einem Tor welches einem die Durchfahrt versperrt.... ? Wir fragen lokale Leute und die meinen nur, dass reiche Leute dies Land gekauft haben und kurzerhand die Strasse für sich beanspruchen.... so geht das... money talks.... 

 

Wir versuchen unser Glück bei den Thermen Catillo, wo wir nicht bleiben können, da das Luxus Resort keine Traveller will. So fahren wir durch riesige Forstwirtschaften weiter und finden einen verlassenen Camping am Ende der Welt. Hier bleiben wir und üben uns im Fischen und feiern Tims 6 Geburtstag. Unser kleiner Mann wird schon 6.. die Zeit fliegt... auch beim Reisen.

 

Nach ein paar Tagen kommen wir zu den Saltos del Laja und stehen auf einem (auch noch geschlossenen) Camping Suiza bei Olivier. Hier dürfen wir für Nichts stehen und wir geniessen die Ruhe und die schweizer Küche in seinem Restaurant. Auch hier muss es in der Hauptsaison die Hölle sein, nicht weniger als 20 Campingplätze in diesem kleinen Nest. Oliver erzählt uns, dass pro Tag über 8000 Leute zu dem Wasserfall kommen und halt auch irgendwo übernachten wollen... sie machen den Umsatz des Jahres während 3 Monaten... was für ein Klumpenrisiko.

 

Unser nächstes Ziel, der Nationalpark Tolhuaca, erreichen wir ein paar Tage später und wir sind wieder alleine in diesem Nationalpark. Wir stehen an einem wunderschönen Platz direkt am kristallklaren Fluss und See. Ein Paradies auf Erden. Die Weiterfahrt wird spannend, da wir kurz nach verlassen des Camps wieder einen Plattfuss einfangen... na Bravo! Dank der Lernkurve schaffen es Caro und ich den Reifen an Ort und Stelle in 2 Stunden zu demontieren, reparieren und wieder aufzusetzten. Völlig erschöpft kommen wir zu den Thermalquellen im Park und lassen uns darin ordentlich aufweichen.

 

Die Piste und Landschaft welche uns zum Nationalpark Gualletué führt ist wieder wunderbar. Der Kontrast zur Wüste im Norden Chiles ist gewaltig. Hier ist alles grün und "regenwaldähnlich" und im Hintergrund sieht man immer die Schneebedeckten Vulkane.  Der Nationalpark Conguillio ist nochmals ein Traum, wir fahren durch Vulkanlandschaften, durch Wälder welche so hohe Bäume habe, das unser Zebra wie ein Spielzeugauto aussieht. Die Seen sind kristallklar und zauberhaft eingebettet zwischen den Wäldern und Felsen. Wir helfen noch 2 Lokalen Bauern welche ihren Pick up im Sand bis zu den Achsen eingegraben haben. Die Seilwinde ist Goldwert und wir ziehen die Kiste ohne einen Mucks aus dem Sand. Als dank bekommen wir frische Früchte, welche wir übrigens vergessen haben einzukaufen in der letzten Stadt (Es gibt gute Zufälle im Leben).

 

Da Caro ein kleines medizinisches Problem hat fahren wir in die nächst grössere Stadt Temuco. Hier dürfen wir nun 3 Wochen bleiben um weitere Abklärungen etc. zu treffen. Das Problem in dieser Stadt ist, dass man mit dem Zebra nirgends für länger stehen kann, so tuckern wir im Umkreis von 60 Kilometer immer hin und her und stehen auch ein paar Tage in Hotels und Cabanas. Das ganze stresst uns gewaltig, aber wir können es nicht ändern. Dann können wir endlich weiter und wir erkunden noch den Strand und den Lago de Budi in der Nähe von Temuco. Da habe ich zum ersten mal Kühe am einsamen Sand-Strand gesehen und auch ein Traktor auf der sonntäglichen Ausfahrt.

 

Endlich wirder on the road, tauchen wir in die Seenlandschaft ein und fahren in den Nationalpark Huarquehue und Villarrica. Hier haben wir wieder einen Plattfuss, diesmal bei strömenden Regen. Diesmal reparieren wir nicht sondern wechseln den Ersatzreifen. Runter geht er schnell aber der Defekte wieder hochhieven wird anstrengender, aber auch hier haben wir eine Lernkurve bestritten und können diesen nun ohne Probleme hinten am Fahrzeug wieder befestigen.

 

Nach diesem erneuten Marathon kommen wir in die Touristenstadt Pucon, welche mit ihrem Chaletstiel, den Boutique und Outdoor Läden an Skigebiete der noblen Sorte in der Schweiz erinnern. Es regnet immer noch unerbitterlich und wir verziehen uns ins Zebra zum Kartenspielen und dank der Heizung haben wir auch mollig warm.

 

Endlich scheint die Sonne wieder und wir machen uns auf nach Villarica, wo wir unseren Reifen repaieren lassen wollen (wir hatten 3 Plattfüsse immer am selben Rad, daher wollen wir einen Fachmann ranlassen). Villen und schmucke Hotels zieren den Weg entlang des Sees. In Villarica angelangt können uns die Goodyear & Firestone etc. Häuser nicht helfen.... keine Camions... der „Vulcanisator“ vom Dorf macht auch keine LKW's! Danke! Wo sind wir den hier gelandet? Überall in Südamerika, auch in einem noch so kleinen Kaff, findet man zwischen Hühner und Kühen einen Reifenfritzten.. hier jedoch nicht. So gehen wir auf den nächsen Camping und opfern den Tag dem Reifengott und repaieren wieder selbst. Diesmal flexe ich aber noch die ganze Felge ab, um ja nicht ein rostpartikel in den Gummi zu bekommen... Bis jetzt hällt es.... „holz alänge“.

 

Unsere Zeit in Chile läuft langsam ab und wir müssen nach den 3 Monaten wieder raus aus dem Land. Wir entschliessen uns an den Seen entlang zu fahren nach Puerto Fuy und nehmen von da die Fähre nach Argentinien wo wir im Park National von Lanin landen.

 

Wir sind von Argentinien wieder begeistert, unsere 3. Einreise nach Argentinien geht schnell von statten und wir sind vom See und dem Nationalpark begeistert. Wir kommen nach San Martin de los Andes und müssen feststellen, dass das Aregentinien hier unten im Süden, sehr ähnlich wie Chile ist, d.h westlich (auch hier hupt man nicht mehr so wild, man bremst bei Zebrastreifen und respektiert die verschiedenen Phasen der Ampel). Es ist landschaftlich wunderschön und wir fahren weiter in den Nationalpark Huapi entlang des Val Traful. Wir sind von der Landschaft geflasht, die Seen, die Flüsse, die Bäume einfach unbeschreiblich, bilderbuchartig schön. Wir stehen jeweils alleine direkt am See und geniessen das Leben.

 

Langsam ziehen wir weiter nach San Carlos de Bariloche, wo wir nun auf einem Camping stehen. Die Fahrt dorthin war autotechnisch sehr spannend, denn es fand eine Oldtimer Ralley statt und wir kreuzten sündhaftteure Porsches, Ferraris, Mercedes, MG’s, BMWs etc.etc. Die Fahrer waren gleichermassen vom Zebra überrascht und so winkten, hupten wir uns gegenseitig wie wild zu. Für Tim und Klara war es Autokino pur :-)

 

 

Wir werden hier noch ein paar Tage bleiben bis wir wieder nach Chile einreisen, um dann entlang der Seen auf Schotter nach Hornopiren zu fahre.  Von da aus werden wir die Fähre in den Nationalpark Pumalin nehmen, um dann nach einem kurzen Stück Land mit einer weiteren Fähre nach Caleta Gonzale zu gelangen. Dann stehen wir am Anfang der Carratera Austral welche unser nächstes Abenteuer sein wird.

 

 

 

 

The beast!
The beast!